Landgrabbing in Rumänien: Im Paradies für Spekulanten

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Spiegel | 29.06.2017

Landgrabbing in Rumänien: Im Paradies für Spekulanten
 
Von Ira Beetz
 
Rumänien ist zu einem Paradies für Spekulanten geworden. Eine Gesetzesänderung im Jahr 2014 machte das möglich. Seitdem gilt Landnahme in Rumänien als populärer Geheimtipp für gewinnversprechende Kapitalanlagen innerhalb des internationalen Jetsets. Vor allem Ackerland, aber auch touristisch attraktive Lagen, etwa am Schwarzen Meer, sind seitdem im großen Stil in die Hände europäischer und asiatischer Investoren gelangt, die sich an den günstigen Preisen und den niedrigen Lohnkosten vor Ort erfreuen.

Kürzlich erst hat ein libanesischer Investor 65.000 Hektar Land, eine Fläche beinahe so groß wie Hamburg, gekauft. Die Libanesen sind damit die größten Farmer Rumäniens. Von dort liefern sie Fleisch und Getreide in den Nahen Osten und nach Afrika, ein hochprofitables Geschäft. Denn das weltweite Bevölkerungswachstum führt dazu, dass die Preise für Nahrungsmittel rasant steigen.
 
Rumänien ist beispielhaft für einige junge EU-Länder, in denen Investoren aus aller Welt um riesige Grundstücksflächen buhlen. Der große Run auf Land, das sogenannte Landgrabbing, spielt sich längst nicht mehr nur in der Dritten Welt ab.
 
Leidtragende der Entwicklung in Rumänien sind die heimischen Kleinbauern, die meist aus finanzieller Not verkaufen mussten. Die wenigen, die sich dem Trend verweigern, sind auf dem heimischen Markt kaum noch wettbewerbsfähig, weil aus dem EU-Ausland importierte Lebensmittel durch Subventionen günstiger angeboten werden. Eine Mitschuld - sagen Kritiker wie Oxfam oder Greenpeace - trägt auch die EU-Politik. So werden Investoren jährlich mit Prämien von mehreren Hundert Euro pro Hektar belohnt, wenn sie die Fläche landwirtschaftlich nutzen.

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